„Eine gute Steuerberatung macht aus, dass man sich nicht „nur“ auf Steuern beschränkt“ – Steuerberater Jens Bosch im fynax-Interview
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Spezialisierte Kanzleien betreuen Mandant:innen aus vielen verschiedenen Branchen – so auch Steuerberater Jens Bosch. Seine Kanzleien betreuen neben Tankstellenmandate, Ärzt:innen und Heilberufler:innen auch Online-Händler:innen. Im fynax-Interview erzählt er, wie er mit Branchenspezialisierungen nachhaltige Erfolge erzielen konnte und was den Sektor E-Commerce so spannend macht.
Welche Rolle nimmst du im Unternehmen ein?
Ich arbeite in der Felix1-Niederlassung in Alfter bei Bonn. Ich bin Gesellschafter und Geschäftsführer unserer Stammkanzlei Bontax, die sich überwiegend um Tankstellenmandate kümmert und bei unserer Advitax-Kanzlei, die sich auf Ärzte und Heilberufler konzentriert. Meine Rolle im Unternehmen betrifft aber überwiegend den Bereich der Online-Händler, da wir uns als fynax-Kanzlei inzwischen auch auf den Bereich E-Commerce spezialisiert haben.
Wie viele Steuerberater:innen bzw. Mitarbeiter:innen beschäftigt ihr?
Unser Team besteht gemeinsam mit der Geschäftsführung aus fünf Steuerberatern. Die ganze Kanzlei beschäftigt derzeit 50 Mitarbeiter, darunter finden sich Steuerfachangestellte, Steuerfachwirte, Bilanzbuchhalter und Kaufmännische Angestellte, ebenso aktuell drei Azubis.
Seit wann seid ihr mit eurer Kanzlei Teil von fynax und wieso habt ihr euch dafür entschieden?
Wir sind fynax im Jahr 2020 beigetreten. Unsere Kanzlei ist mit der Spezialisierung auf Tankstellen groß geworden und hat daher bereits im Vorfeld schon stark in Branchen gedacht. Wir sehen die Branchenspezialisierung als Grund unseres bisherigen Erfolgs und haben uns daher überlegt, wie wir die Kanzlei in Zukunft bestmöglich aufstellen können. Wir sehen den E-Commerce als perfekte Möglichkeit sich zu spezialisieren, weil diesen Bereich nicht jeder Berater fachlich durchdringen und vor allem auch nicht technisch umsetzen kann. Bei uns im Team bringen wir über das Grundinteresse hinaus, technisch-affine Menschen mit, die sich intensiv mit der Branche und dem dazugehörigen technischen Know-How auseinandersetzen. Das heißt, wir finden Automatismen, um die Daten der Online-Händler bestmöglich zu sammeln und verbinden das mit technologischem Know-How. Das ermöglicht uns, die umfangreichen Daten der Mandanten zielgerichtet zu verarbeiten, um eine optimierte Steuerberatung anbieten zu können. Ich würde sagen, dass diese Gründe und der stark wachsende Markt des Online-Handels ausschlaggebend für unsere Entscheidung Teil von fynax zu werden gewesen sind.
Was macht eine gute Steuerberatung für dich aus?
Eine gute Steuerberatung macht aus, dass man sich nicht „nur“ auf Steuern beschränkt, sondern dass man einen ganzheitlichen Blick auf das Unternehmen des Mandanten gewinnt und betriebswirtschaftliche Beratung einfließen lässt. Es gibt mehrere Faktoren, die für uns eine gute Steuerberatung ausmachen: die gleiche Sprache des Mandanten sprechen, über den Tellerrand hinausschauen und auch Schmerzen bzw. Probleme des Mandanten in betriebswirtschaftlicher Hinsicht zu verstehen. Und das erreichen wir eben durch die Branchenspezialisierung. Durch zugeschnittene Fortbildungen unserer Steuerberater und durch regelmäßige Tagungen mit der ETL innerhalb der jeweiligen Systeme, haben wir so einen nachhaltigen Erfolg innerhalb der Branche verzeichnen können. Das ist meiner Meinung nach am Ende des Tages auch das, was den Mehrwert für unsere Mandanten bietet und uns als Kanzlei von der Konkurrenz abhebt.
Online-Shops bieten zahlreiche Vorteile gegenüber dem stationären Handel, zum Beispiel das Erreichen einer potenziell größeren Kundengruppe. Welche Besonderheiten hat ein Online-Händler im Vergleich zum stationären Händler zu beachten?
Der Online-Händler hat ganz andere Möglichkeiten, um Kunden zu erreichen, als ein stationärer Händler. Wenn wir die eine Seite beleuchten, dann ist es so, dass der stationäre Händler meist ein Geschäft besitzt und mit diesem versuchten Kunden regional zu erreichen. Er ist sozusagen an einen Standort gebunden, während auf der anderen Seite der Online-Händler seine Waren überregional anbieten kann. Die Technik bietet dem Online-Händler heutzutage viele Möglichkeiten sich zu entfalten und seinen Shop weiterzuentwickeln, dennoch birgt sie aber auch Risiken und Herausforderungen. Ein Beispiel hierfür ist die Datenverarbeitung: Es ist vergleichsweise schwierig, technische Lösungen für die vielen Online-Transaktionen zu finden. Der Online-Händler ist aber trotzdem dazu verpflichtet, seine Buchhaltung ordnungsgemäß zu erstellen und somit seinen rechtlichen Verpflichtungen als Unternehmer gerecht zu werden. Je größer dein Webshop ist, desto mehr rechtliche Verpflichtungen hast du in Bezug auf die ordnungsgemäße Erstellung einer Verfahrensdokumentation.
Welche Besonderheiten gibt es in der Beratung von E-Commerce-Unternehmen?
Eine große Besonderheit stellt das Umsatzsteuerrecht dar. Dort gibt es viele Sachverhalte, die enorm wichtig für die Beratung der Online-Händler sind – insbesondere dann, wenn es um ausländische Warenimporte oder Exporte geht. Auch aus der betriebswirtschaftlichen Perspektive sind die gesammelten Shop-Kennzahlen wichtig, da sie uns einen Einblick in die Leistung des Shops und das Verhalten deiner Kunden geben.
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