Expansion ins Ausland: Tipps für das internationale Wachstum Deines E-Commerce-Shops
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Die Chancen scheinen überzeugend, neue Märkte locken, die Versuchung ist groß – weshalb also nicht die Expansion ins Ausland anpacken?
Die Pandemie hat das vorher schon beständig ansteigende Umsatzwachstum im E-Commerce noch weiter beschleunigt. E-Commerce-Plattformen für Händler:innen werden immer ausgereifter, bieten immer mehr Features und Optionen und sind immer bedienfreundlicher zu handhaben. Von dieser Warte her ist eine Expansion also ein Unterfangen, das äußerst einladend und überzeugend wirkt.
Doch was sind die Herausforderungen und Risiken einer solchen Expansion, die es doch zweifellos gibt?
Um in neuen Ländern aktiv und damit zu einem international agierenden Unternehmen zu werden, müssen E-Commerce-Unternehmen eine Reihe von Vorbereitungen treffen und planerische Aufgaben umsetzen. Dazu gehören etwa:
- die Wahl der richtigen Unternehmensstruktur
- die Ausrichtung/Anpassung des Markenauftritts
- die Implementierung der technischen Gegebenheiten
- die Organisation der Logistik
Dieser Beitrag gibt Dir ein paar nützliche Anhaltspunkte und Denkanstöße, um Deinen internationalen Onlinehandel sicher auf den Weg zu bringen.
Die Chancen bei einer Expansion ins Ausland
Was vielleicht als Gedankenexperiment angefangen hat, kann schnell zu einem unumstößlichen Ziel werden: die Expansion ins Ausland. Die Vorteile sind klar und oft ökonomisch orientiert. Im Zuge der Erschließung neuer Absatzmärkte ebnest Du zusätzlichen Einnahmen und einem gepushten Unternehmens-Wachstum den Weg.
Neben dem gesteigerten Wachstum können für ein produzierendes Unternehmen aber auch Kostenüberlegungen ein Anreiz sein. Da im Ausland im Vergleich zum Inland die Personal- und Standortkosten häufig geringer ausfallen, kannst Du durch eine Expansion ins Ausland Deine laufenden Kosten mitunter beträchtlich reduzieren.
Welche wichtigen Aspekte musst Du bei der Expansion beachten?
Den Chancen stehen aber natürlich immer auch offene Fragen und Risiken gegenüber. Seriöse Planung und gründliche Recherchen sind obligatorisch. Wenn Du die Expansion ins Ausland ins Auge fasst, stelle sicher, dass Du die folgenden Aspekte vollumfänglich und seriös abklärst:
Strategisch
Zuerst musst Du die Grundsatz-Entscheidung fällen, ob die Expansion eine physische oder eine rein digitale ist. Als E-Commercler:in hast Du dabei den Vorteil, dass Du Deinen Eintritt in den internationalen Markt online gestalten kannst – selbst vom Homeoffice aus.
Der Vorteil einer Zweigniederlassung ist, dass Du kein eigenes Management benötigst. Die Niederlassung kannst Du oft vom Stammhaus aus mit den vorhandenen personellen Ressourcen führen.
Die Gründung einer Tochtergesellschaft ist dagegen um einiges aufwändiger und komplizierter, bietet aber gegenüber der Zweigniederlassung auch einige Vorteile: Diese beziehen sich in erster Linie auf einen erleichterten Einstieg in den lokalen Markt, sowohl aufseiten der Kund:innen als auch der Lieferant:innen.
Die diversen Fragen zu Deiner Unternehmensstrategie packst Du am einfachsten anhand eines Business-Model-Canvas an. Mit einem solchen sehr einfach zu benutzenden Tool kannst Du die wichtigsten Aspekte übersichtlich im Blick behalten und strategisch angehen.
Einige der essenziellen Fragen, die Du hier klären musst, sind etwa:
- Eine Expansion, ob physisch oder digital, bringt zusätzliche Arbeit mit sich. Kann Dein Team diese zusätzliche Arbeitslast tragen? Habt Ihr die nötigen Ressourcen und die speziellen Skills dafür? Wo müsst Ihr aufstocken, um neue Anforderungen wie etwa einen erweiterten Kund:innenservice oder Übersetzungen abdecken zu können? Und verfügt Dein Unternehmen über das benötigte Budget?
- Welche Schritte sind in Deinem Kontext sinnvoll, um Dein E-Commerce-Unternehmen zu lokalisieren? Welche neuen lokalen strategischen Partnerschaften solltest Du eingehen?
- Was ist Deine Strategie hinsichtlich Retouren? Wohin werden diese in Zukunft gesendet, wie werden sie bearbeitet?
- Bedenke bereits im Vorfeld, wie Deine aktuelle Value-Proposition zum Zielland passt. Wie gut ist der Product-Market-Fit, oder simpler ausgedrückt: Gibt es genug Kund:innen für Dein Produkt? Wie musst Du gegebenenfalls Deinen Unique Selling Point (USP) anpassen?
- Und nicht zu vergessen: Dein Marketing. Wie und über welche Kanäle bewirbst Du Deine Produkte im Ausland, was sind Auswirkungen der Expansion auf Deine Social-Media-Strategie? Was für neue Inhalte wirst Du brauchen? Welche Werbekanäle bevorzugen Zielgruppen in Deinem Zielland? Wie sieht es mit lokalen Influencer:innen aus, um Dein Marketing im neuen Zielland zu unterstützen?
- Und im Finanzbereich: Wie rechnet sich die Expansion? Dazu musst Du eine Kosten-Nutzen-Analyse durchführen.
Rechtlich
Die für Dich relevanten rechtlichen Aspekte hängen stark von Deinen zuvor getroffenen strategischen Entscheidungen ab.
- Rechtliche Fragen stellen sich vor allem bei der Wahl der Rechtsform, falls Du physisch ins Ausland expandierst: Gründest Du eine Kapital- oder Personengesellschaft? Die jeweiligen Pro- und Contra-Kriterien sind länderspezifisch, weshalb es keine pauschale Empfehlung dazu geben kann. Hier gilt es, die individuellen Vor- und Nachteile sowie Unwägbarkeiten genau abzuklären.
- Es ist wichtig, Dich über die gesetzlichen Voraussetzungen und Regeln im Zielland hinsichtlich Firmenführung, Zoll und Steuern genaustens zu informieren. Welchen rechtlichen Risiken setzt Du Dich bei einer Expansion aus? Viele Länder kennen zum Beispiel eine persönliche Haftung der Geschäftsleitung – das Risiko für die Geschäftsführung kann erheblich sein.
- Es empfiehlt sich, ein international tätiges Beratungsteam ins Boot zu holen, um alle rechtlichen und steuertechnischen Aspekte der Expansion umfassend zu klären und über neue Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.
Technisch
Für ein E-Commerce-Unternehmen sind die technischen Aspekte einer Expansion ins Ausland von vitaler Bedeutung. Sie sind ein Teil des Angebotsbereichs, die Key-Partner und die Key-Ressourcen:
- Neue Anforderungen an die Systeme müssen definiert und die bestehenden Systeme genau unter die Lupe genommen werden: genügen sie den veränderten Ansprüchen?
- Deine bestehende E-Commerce-Plattform muss skalierbar und lokalisierbar sein. Das heißt, dass sie sowohl mit der erhöhten Anzahl von Kund:innen und Bestellungen umgehen als auch Lokalisierungsfunktionen wie zusätzliche Sprachen und Währungen anbieten muss. Die Major Player unter den E-Commerce-Plattformen wie etwa ShopifyPlus oder Magento genügen diesen Anforderungen problemlos.
- Welche zusätzlichen Partner:innen brauchst Du, und lassen sich diese in die bestehenden Abläufe, Datenstrukturen und Systeme einbinden? Hier geht es in erster Linie um die Warehousing-, Logistik- und Zahlungs-Infrastruktur. Je besser diese optimiert sind, desto einfacher und gewinnbringender gelingt Dir der Start Deines internationalen Geschäftes.
Fazit
Die Expansion in neue Länder ist eine enorm komplexe Aufgabe, die gewissenhafter Vorbereitung bedarf. Viele Fragen müssen beantwortet, Prozesse neu designt und Abläufe geplant werden.
Der potenzielle Gewinn kann überaus lukrativ sein: Du machst einen neuen Kund:innenstamm auf Deine Marke aufmerksam, erschließt ein neues Zielland und hast die Chance, Deinen Umsatz zu steigern. Die hier beschriebenen Anhaltspunkte für die Internationalisierung helfen Dir, alle rechtlichen, infrastrukturellen und konzeptionellen Herausforderungen anzugehen und Deine Expansion erfolgreich zu gestalten.
Besorg Dir für die Expansion ins Ausland Unterstützung von auf E-Commerce-Steuern spezialisierten Steuerberater:innen, um rechtlich auf jeden Fall auf der sicheren Seite zu sein. Sie klären Dich über Steuern, Steuerrecht und Steuergesetze rund um E-Commerce auf und helfen Dir, typische Fallstricke zu vermeiden.
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